DIE GESCHICHTE HINTER DER ALP NEAZA
DIE ALP NEAZA RUHT AM FUSSE DES PIZ CURVÉR, MITTEN IM NATURPARK BEVERIN. SIE LIEGT AUF 2'229 M.Ü.M. UND ERSTRECKT SICH ÜBER EINE FLÄCHE VON 7,7 KM².
DIE GENOSSENSCHAFT ALP NEAZA BESTEHT HEUTE AUS 26 MITGLIEDERN UND 267 WEIDRECHTE. AM 14.APRIL 1931 WURDEN DIE ERSTEN STATUTEN VERABSCHIEDET. DOCH WEM GEHÖRTE DIE ALP VORHER?
FAMILIE TRAVERS
Die Alp war zuerst im Besitz der Bündner Adelsfamilie Travers. Diese kauften im Jahre 1528 das Schloss Ortenstein bei Tomils. Seither nannten sie sich Travers von Ortenstein. Johann Rudolf Travers von Ortenstein war ein einflussreicher Politiker. Am Abend von Jenatschs Ermordung 1639 war er dessen Tischgenosse.
Um 1848 mussten die Travers ihre Besitztümer wegen finanzieller Probleme verscherbeln. Die Alp Neaza wurde von einem Basler Geschäftsmann gekauft. Dieser starb jedoch sehr früh und hinterliess eine Frau und einen Sohn.
Der mündlichen Überlieferung nach hat die Witwe an einem Schlechtwetter-Tag die Alp besucht. Es soll kalt und neblig gewesen sein. Ein Schneesturm habe die ganze Aussicht getrübt. Die Witwe erkannte die Schönheit dieser Alp nicht und verkaufte sie an die Bauern von Pignia.
DIE BAUERN VON PIGNIA
Die Bauern von Pignia besassen vorher nur die Alp Sut. Sie hatten aber das Recht, ihr Vieh eine bestimmte Zeit auf der Alp Neaza zu weiden. Die Alp Sut wurde etwa um 1900 aufgegeben.
Die Domleschger trieben bei der Bestossung der Alp Neaza ihr Vieh immer durch das Dorf Pignia. Einmal sollen sie dabei die Maul- und Klauenseuche nach Pignia gebracht haben. Daraufhin sei ihnen der Durchgang verboten worden.
DIE ALP IM WANDEL
Nicht nur die Eigentümer der Alp Neaza haben geändert, alte Gebäude sind zerfallen und neue wurden gebaut. Der alte Stafel lag etwa 200 Meter oberhalb der heutigen Alpgebäude, die im Jahre 1957 gebaut wurden. Die Domleschger betrieben oberhalb vom Plàn la Botta im Hochsommer sogar noch einen zweiten Stafel. Der Platz und wenige Mauerreste sind heute noch sichtbar.
Die Geologie der Alp Neaza hat immer wieder auch wirtschaftliche Interessen geweckt. Ein Unternehmer soll das Recht erworben haben, in Neaza Alabaster abzubauen. Hinweise auf einen kommerziellen Abbau gibt es aber nicht.
SPECKSTEIN VON NEAZA
Der Unternehmer Premoli hatte die Absicht, im Gebiet von Neaza Speckstein für den Ofenbau zu gewinnen. Es ist leider nicht bekannt, ob dies an der Spunda Surses oder unter dem Planatsch gewesen ist. Die Tavetscher Öfen bei Mattli in Pignia Bogn und bei der Familie Frick in Ziràn sollen aus Speckstein von Neaza gebaut sein.
(Quellen: Dumeni Mani, Pignia; Adolf Collenberg: "Travers von Ortenstein, Johann Rudolf", in: Historisches Lexikon der Schweiz; www.schloss-ortenstein.ch)